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Trouw, 28.6.2002

Humana arbeitet für Sekte in Dänemark

Von unserem Berichterstatter

AMSTERDAM - Das Centraal Bureau Fondsenwerving untersucht, ob es Gründe gibt, der Wohltätigkeitsorganisation Humana die CBF-Kennzeichnung zu entziehen. Diese wird an Organisationen verliehen, die verantwortungsvoll Geld für einen guten Zweck sammeln.

Anlaß dazu ist die Mittwochsendung [26.6.2002, Anm.d.Übers.] von 'Netwerk', worin zwischen Humana und der Lehrergruppe Tvind des dänischen Sektenleiters Amdi Petersen eine Verbindung hergestellt wird. Netwerk berichtete, daß Humana den Erlös der Kleidersammlungen kaum für gute Zwecke verwendet, sondern über einen Umweg zur Sekte durchschleust.

Petersen, der sich 20 Jahre lang im Ausland verborgen hielt, wurde zu Beginn dieses Jahres auf Ersuchen Dänemarks wegen Steuerbetrug in Los Angeles verhaftet. Der Däne gründete in den Siebzigerjahren einen Club, der sich zum Ziel setzte, die Welt durch allerlei Hilfsprojekte in Entwicklungsländern zu verbessern. Die Lehrergruppe Tvind zählt nun schätzungsweise 500 Mitglieder, die ihre individuellen Einkünfte in eine gemeinsame Kasse einzahlen.

Die dänische Organisation gründete 1986 eine Filiale in den Niederlanden: Humana. Obwohl diese Institution behauptet, unabhängig zu sein, sitzen im Vorstand zwei Dänen. Zufolge Humana betrug der Erlös im Jahre 2001 3,4 Millionen Gulden, die vollständig für Projekte in Gambia, Sambia und Mosambik verwendet wurden. Ex-Mitglieder der Lehrergruppe sagten in 'Netwerk' jedoch, daß das Geld über die Projektleiter zurück in die Sektenkasse geschleust worden sei.

Humana weiß nicht, ob sie gegen 'Netwerk' Schritte unternimmt. "Darüber wird nach dem Wochenende ein Beschluß gefaßt."

Liesbeth van Deth, stellvertretende Direktorin des CBF, sagt: "Man kann die Enthüllungen nicht uns anlasten". Das CBF solle die CBF-Kennzeichnung von Humana nochmals unter die Lupe nehmen. "Aber unsere Möglichkeiten halten sich in Grenzen."

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