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Dagens Nyheter, 18. Dezember 2002, 18:20 Uhr

Der Leiter der Tvindschulen endlich vor Gericht

Mogens Amdi Petersen, legendärer Gründer der Tvindschulen in Dänemark, wurde am Mittwoch in Ringkøbing in Dänemark vor Gericht gestellt. Das war der Beginn eines Gerichtsverfahren, das von Unterschlagung und Steuerhinterziehung in der Hundertmillionenklasse handelt.

Amdi Petersen wurde im Februar in Los Angeles in den USA verhaftet, nachdem er von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben war. Seitdem war er in Haft, den größten Teil der Zeit davon in den USA, während seine Verteidiger versuchten, eine Auslieferung nach Dänemark zu verhindern, und danach in Dänemark, wo die Anwälte versuchten, ihn freizubekommen.

Die Anklagebehörde hat acht Personen der Tvindleitung angeklagt, steuerfreie Gelder aus Tvinds Fonds für humanitäre Zwecke auf falsche Weise verwendet zu haben.

Petersen hoffte, nach Ablegung einer Erklärung vor Gericht auf freien Fuß gesetzt zu werden. Aber der Ankläger fürchtet, daß er ins Ausland flüchten könnte, und möchte, daß er in Haft bleibt.

Die beiden zentralen Fragen während des Gerichtsverfahrens sind, ob die acht Personen in der Tvindleitung sich der Unterschlagung und des Steuerbetrugs in Zusammenhang mit Auszahlungen von etwa 75 Millionen Kronen aus dem Tvindsfonds schuldig gemacht haben und ob Petersen mit den Geldüberweisungen bei Tvind überhaupt etwas zu tun hat.

Auf die erste Frage antwortet Tvind, daß die Gelder für humanitäre, umwelt- und naturschutzmäßige Projekte allgemeiner Art verwendet wurden, wie es in den Satzungen des Fonds vorgeschrieben ist.

Auf die zweite Frage antwortet Petersen, er habe mit den Geldern nichts zu tun. Er nennt sich kraft seines Alters und seiner Erfahrung einen "Nestor", der die übrigen Personen der Tvindleitung bloß berät. Er weist darauf hin, daß sein Name in keinem einzigen Papier im Zusammenhang mit dem Fonds vorkommt, seit er 1979 offiziell alle Posten bei Tvind zurückgelegt hat.

Die Polizei behauptet jedoch, Petersen sei Tvinds eigentlicher Leiter, und versucht dies durch E-Mails zu beweisen, die in beschlagnahmten Computern an verschiedenen Tvindadressen ringsum in Dänemark gefunden wurden.

Das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien am Gerichtsverfahren ist groß.

Von TT-Ritzau