http://www.dagbladet.no/nyheter/2002/04/27/327450.htm

14 Millionen Kronen ´verschwundenª

Eine in Toronto beheimatete Abteilung der Tvind-Organisation hat nichts von den ersten 14 Millionen Einkünften für Wohltätigkeitszwecke verwendet.

Von STIAN HARALDSEN

Samstag 27. April 2002, 1:52 Uhr

Planet Aid Canada besitzt im Teilstaat drei Kleidergeschäfte und fast 200 Semmelbehälter. Seit 1998 haben sie auch zahlreiche Spenden von Leuten erhalten, die meinten, sie würden amen Leuten in Indien und Afrika helfen. Tatsache ist, daß das Geld dort niemals ankam und Planet Aid Canada behauptet, einen Verlust von drei Millionen Kronen zu haben, meldet die Zeitung Toronto Star.

- Wir hatten keine Möglichkeit, zu Entwicklungsprojekten beizutragen, sagt Präsident Carsten Hansen von Planet Aid Canada.

Er sagt, sie hätten keine Unterstützung von der Regierung oder von großen Gesellschaften und daher sei es schwierig, über die Runden zu kommen. Die Organisation sagt, daß das Geld für den Betrieb und für die Verwaltung benötigt wurde.

Hansen behauptet, sie hätten im vergangenen Jahr 250.000 Kronen für ein Entwicklungsprojekt in Simbabwe gegeben, aber es gibt keine Bestätigung dafür.

- Große Probleme

Carl Juneau ist Direktor im behördlichen Wohltätigkeitsdirektorat und stellt den Betrieb von Planet Aid in Frage.

- Eine Organisation, die solche Verluste hat, befindet sich in großen Problemen, wenn es sich um die Möglichkeit des weiteren Betriebs handelt, sagt Juneau.

Die Fragen bezüglich des Geldverbrauchs von Planet Aid Canada sind denen sehr ähnlich, die bezüglich der Organisation gestellt werden, die hinter den Kanadiern steht: Tvind. Im Februar wurde der Leiter der Tvind-Stiftung, Mogens Amdi Petersen, in den USA verhaftet. Er wird der Steuerhinterziehung und der Unterschlagung in Millionenhöhe bezichtigt.

Tvind ist in 55 Ländern aktiv und hat als Ziel, für Arme in Afrika Geld zu sammeln. Der dänischen Polizei zufolge sind jedoch große Mengen des Geldes an die Spitzen im System verschwunden und Amdi besitzt mehrere Luxuswohnungen und Liegenschaften an einigen Orten in der Welt

Schlachtet die Organisation

Toronto Star hat hier mit mehreren Personen gesprochen, die bereuten, daß sie sich bei Planet Aid Canada und Tvind engagierten.

- Ich fühlte nicht, daß ich Menschen half. Sie nehmen sich enthusiastische junge Menschen her und machen sie verwirrt und zynisch, sagt Ellen Shiffrin, die sechs Monate in Indien war.

- Ich investierte ein Jahr meines Lebens, eine Menge Energie, und fühlte, daß ich bei Weitem nicht zum Guten benützt wurde. Das ist nicht Wohltätigkeit, das ist internationales Geschäft, sagt Nick Moss Gillespie und fügt hinzu, daß er zwei Jahre brauchte, um über die Enttäuschung hinwegzukommen, daß er den Armen in Angola nicht helfen konnte.

- Sie haben eine Verantwortung für ein eigenes Lernprogramm, das überhaupt nicht funktioniert. Die Leute saßen am Internet oder sahen den ganzen Tag fern, sagt Sara Somerset, die drei Monate lang an einem Kurs in Michigan teinahm.

- Gehirnwäsche

Junge Menschen, die sich für die Kurse melden, müssen für die Teilnahme 25.000 Kronen bezahlen und zusätzlich fast das Doppelte von Tür zu Tür erbetteln. Die Gelder sollen an wohltätige Zwecke in Entwicklungsländern gehen, aber Berichte deuten darauf hin, daß die Gelder bei Amdi Petersen und Co. landen.

Dagbladet.no war seit der Arretierung im Februar in Kontakt mit einigen Norwegern, die sich vom Tvind-System betrogen fühlen.

- Ich kam hierher mit der Hoffnung, jenen zu helfen, die Hilfe brauchen. Hätte ich gewußt, worauf das hinauslief, dann wäre ich niemals hierhergekommen, sondern hätte mich für eine andere Organisation entschieden. Ich fühle, daß sie versuchen, uns gehirnzuwaschen, sagte ein junger Norweger, der sich an einer Tvind-Schule in Dänemark aufhält.