Tønsbergs Blad 26/3-93

Brunstad will die Kontrolle haben

Stokke: Die Leitung an der Hauptbasis und dem Versammlungsort Brunstad der Smiths Freunde in Stokke geht nun in die örtlichen Leitungen für die Lokale der Gemeinden ringsum im Lande. In den neuen Vorschriften für die örtlichen Versammlungshäuser heißt es unter anderem, daß der Leiter der örtlichen Gemeinde eine Person sein soll, welche die Leitung in Brunstad akzeptieren kann, und ein Mitglied der Leitung in Brunstad soll in der örtlichen Leitung vertreten sein. Alle örtlichen Leitungsbeschlüsse, die nicht einstimmig sind, sollen durch die Leitung in Brunstad entschieden werden.

/ Anne Vestad /

Die Smiths Freunde - oder Die Christliche Gemeinde, wie der formelle Name der Gemeinde lautet - haben örtliche Gemeinden ringsum im ganzen Land. Alle haben eigene Gemeindehäuser, die meistens in Gemeinschaftsarbeit und mit Hilfe von Spenden erbaut wurden und daher meist schuldenfrei sind. Die Informationen, welche Tønsbergs Blad besitzt, deuten darauf hin, daß von einem Gesamtwert von mindestens 100 Millionen Kronen die Rede ist.

Neue Vorschriften

Bisher war es so, daß die örtlichen Gemeinden ihr Eigentum mit eigenen selbständigen Leitungen selbst verwalteten. Nun ist jedoch die Leitung der Smiths Freunde an der Hauptbasis Brunstad dabei, neue Vorschriften einzuführen, die einen großem Grad von Zentralisierung beinhalten. In den Vorschriften steht, daß die Vorsteher der örtlichen Gemeinden "... Personen sein sollen, welche die Leitung der Christlichen Gemeinde auf Brunstad in Stokke akzeptieren kann". Weiter heißt es, daß ein Mitglied durch und von der Leitung in Brunstad ernannt wird. Wenn man meint, daß ein Mitglied der Leitung nicht dazu geeignet ist, der Leitung der Gemeinde anzugehören, dann soll die Leitung in Brunstad entscheiden, ob der Betreffende durch ein neues Mitglied ersetzt werden soll. Es gibt in den Vorschriften auch Paragraphen, die besagen, daß alle Beschlüsse einstimmig sein

müssen, und "wenn Einstimmigkeit nicht erreicht werden kann, soll die Frage, über die Uneinigkeit herrscht, durch die Leitung der Christlichen Gemeinde auf Brunstad in Stokke entschieden werden".

Wunsch von der Leitung

Diese Vorschriften werden zurzeit den sogenannten Brüdertreffen in den örtlichen Gemeinden vorgelegt. Soweit sind sie an mehreren Orten im Lande akzeptiert worden, unter anderem in großen Gemeinden wie Bergen und Stavanger, aber mehrere örtliche Gemeinden haben sich auch geweigert, die Vorschriften einzuführen. Sandefjord, Sarpsborg und Fredrikstad sind unter denen, die mit der alten "Eigenleitung" fortsetzen wollen. Bernt Stadven, welcher der Leitung des Versammlungsortes Brunstad angehört und einer der fünf obersten Leiter der Smiths Freunde ist, sagt zu Tønsbergs Blad, daß es seit langem Wunsch der Leitung war, die neuen Vorschriften einzuführen.

- Wir wollen, daß alles in Ordnung ist, sodaß die Dinge nicht fließen. Viele Gemeinden hatten überhaupt keine Vorschriften, und nun bekommen sie jedenfalls dieses Angebot. Es steht ihnen ganz frei, ob sie es gebrauchen wollen oder nicht, sagt Stadven.

- Werden sie also auf keine Weise unter Druck gesetzt ?

- Nein, natürlich nicht.

- Aber warum soll die Leitung auf Brunstad die örtlichen Gemeindevorsteher anerkennen ?

- Es ist nur von kleinen Veränderungen die Rede. Dies ist übrigens etwas, worüber ich mit der Presse nicht zu sprechen brauche.

- Ist es richtig, daß die Leitung der Smiths Freunde auch Pläne hat, die Kaufbriefe auf die Liegenschaften der örtlichen Gemeinden an den Versammlungsort Brunstad überzuführen?

- Für solche Dinge haben wir überhaupt keine Pläne, sagt Bernt Stadven.

Übersetzung: Friedrich Griess