Tønsbergs Blad Freitag, 19. Februar 1993

- Die Smiths Freunde wollen mich fertigmachen

Stokke/Fredrikstad: Åge Riksfjord aus Stokke zieht nun kräftig los gegen die Gemeinde Smiths Freunde, eine Gemeinde, in der er selbst bis vor einigen Jahren aktiv tätig war. - Sie wollen mich physisch und psychisch fertigmachen. Die Gemeinde betrieb mit meiner 16-jährigen Tochter Cecilie, die nun entführt und bei "rechtgläubigen" Gemeindemitgliedern in Fredrikstad untergebracht wurde, etwas, was ich Gehirnwäsche nennen möchte. Cecilie Riksfjord selbst sagt zu Tønsbergs Blad, daß sie freiwillig wegging, da sie daheim auf geistlichen Widerstand stieß. (Seite 12)

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(Bild:) Die Smiths Freunde haben meine Tochter gehirngewaschen und entführt, sagt Åge Riksfjord (Foto: Per Gilding).

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Seite 12 Nachrichten

- Die Smiths Freunde haben unsere Tochter gehirngewaschen und entführt

Stokke: - Die Smiths Freunde sind darauf aus, mich psychisch und physisch fertigzumachen, und wie ich es sehe, haben sie meine Tochter recht und schlecht entführt, nachdem sie sie längere Zeit hindurch gehirngewaschen haben. Ein 16-jähriges Mädchen geht nicht einfach so von zuhause weg. Es ist Åge Riksfjord aus Stokke, der dies dem Tønsbergs Blad berichtet.

/ Anne Vestad /

Er ist in der Gemeinde Smiths Freunde geboren und aufgewachsen, trat jedoch vor einigen Jahren aus. Nachdem die Tochter Dienstag abend ohne Vorwarnung verschwand, hielt er die anderen Kinder von der Schule daheim aus Furcht, daß ihnen dasselbe zustoßen könnte.

Sowohl Åge Riksfjord als auch seine Frau Sissel sind bei den Smiths Freunden aufgewachsen und waren selbst dort bis zum Sommer 1991 aktiv. Der Konflikt mit der Gemeinde begann jedoch schon 3 bis 4 Jahre vorher, als Riksfjord sich von einer wichtigen Persönlichkeit der Gemeinde im nördlichen Westland finanziell betrogen sah. Riksfjord versuchte zuerst, die Angelegenheit durch die Gemeinde klären zu lassen, da die Gemeindemitglieder ihrem eigenen Glauben zufolge keine weltlichen Rechtsstreitigkeiten gegeneinander betreiben sollten.

Anonyme Briefe

- Das Ganze endete damit, daß wir mit der Gemeinde in Konflikt kamen, während der Betrüger von denselben Leuten beschützt wurde. Diese Angelegenheit war es, welche den Prozeß auslöste, der uns von den Smiths Freunden weg und in die Versammlung der vielen Menschen hineinführte, die in der letzten Zeit ausgestiegen waren. Die Gemeindeleiter haben mir übrigens verboten, zu den Treffen zu kommmen, während sie gleichzeitig sagen, daß ich nicht ausgestoßen bin - verstehe das, wer es kann. Ich habe auch viele anonyme Briefe mit

Drohungen gegen mich und meine Familie erhalten, sagt Åge Riksfjord.

- Sie versuchen, mich auf jede Weise fertigzumachen, und nun haben sie noch dazu meine 16-jährige Tochter entführt, sagt er.

Åge und Sissel Riksfjord sagen, daß sie ihre Tochter Cecilie die ganze Zeit über zu den Treffen der Smiths Freunde gehen ließen, ob-wohl sie sich selbst davon zurückgezogen hatten. Dienstag nachmittag kam eine Freundin von ihr und wollte sie zum Gemeindetreffen für Jugendliche in Tønsberg mitnehmen.

Gehirngewaschen

- Cecile wollte zuerst nicht, wurde dann aber überredet, mitzukommen. Danach haben wir sie nicht mehr gesehen. Sie nahm nichts anderes mit als was sie am Leibe hatte, daher konnte das unmöglich von ihrer Seite geplant gewesen sein. Dies wurde später auch von der Freundin bestätigt, die sie abgeholt hatte. Unserer Meinung nach wurde sie längere Zeit hindurch gehirngewaschen und jetz also entführt, sagen Åge und Sissel Riksfjord.

Später am selben Abend brachte man ihnen einen Brief von der Tochter, in dem sie schrieb, daß sie sich entschlossen hatte, wegzugehen, aber es stand nicht darin, wohin. Mit Hilfe von jemandem, den Riksfjord als Spion in der Gemeinde von Tønsberg bezeichnet, gelang es ihnen Donnerstag spät abends, sie ausfindig zu machen. Es zeigte sich, daß sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel in Fredrikstad war - der Schwester und dem Schwager von Sissel Riksfjord.

Geistliche "Japper"

- Wir riefen in Fredrikstad an und die gaben zuerst nicht zu, daß Cecilie bei ihnen sei. Erst nach einer langen Weile gestand Cecilies Onkel, daß er gelogen hatte und das Mädchen bei ihnen war. Nachdem ich ihm mit der Polizei gedroht hatte, konnte ich auch mit Cecilie selbst sprechen, welche ihr Verschwinden damit erklärte, daß sie bei uns daheim auf "geistlichen Widerstand" gestoßen war. Wir werden sie nicht mit Gewalt zurückholen, sie soll tun, was sie will. Aber wir sind sehr bestürzt, denn das ist reine Gehirnwäsche, was da betrieben wird. Die Bruderschaft der Smiths Freunde ist zur reinsten Freimaurerei geworden, und ihre Meinung ist, daß ich ein Wolf bin und meine eigenen Kinder verführe. Es gibt bei den Smiths Freunden viele gute Menschen, aber es sind geistliche "Japper" ins System eingedrungen und haben die Gemeinde zerstört, sagt Riksfjord.

An den letzten Tagen hielt er die Kinder von der Schule daheim aus Furcht, daß man auch sie holen werde, heute aber sind die Kinder wieder auf ihren Plätzen in der Vear-Schule.

- Ich hoffe, daß wir bald Frieden finden. Es ist für uns eine Belastung, daß wir uns auf diese Weise an die Zeitung wenden müssen, aber das mit der Tochter war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.

Ich möchte, daß die Wahrheit über die Smiths Freunde offenbar wird, wenn auch die Leiter den Gemeindemitgliedern einreden, alles, was im vergangenen Jahr über die Gemeinde in den Zeitungen stand, seien Lügen gewesen. Viele könnten gemeinsam mit mir unterschreiben, daß das alles wahr ist, aber die Leute halten die Belastung nicht aus, an die Öffentlichkeit zu gehen, sagt Åge Riksfjord.

- Ich ging freiwillig weg

Fredrikstad: - Ich will meinen Eltern nichts Böses. Sie waren immer lieb zu mir, aber bei den Smiths Freunden bekomme ich Hilfe, um von der Sünde frei zu werden, sagt Cecilie Riksfjord. Nach dem Verschwinden am Dienstag abend erklärt sie, als Tønsbergs Blad in Fredrikstad an die Türe klopft, daß sie aus eigenem freien Willen wegging wegen dem, was sie als geistlichen Widerstand bei den Eltern daheim in Stokke bezeichnet.

/ Anne Vestad /

Cecilie Riksfjord ist für unbestimmte Zeit zur Tante und zum Onkel, Fred und Rakel Olsen, nach Fredrikstad übersiedelt.

- Ich weiß nicht, wielange ich hierbleibe, aber ich kann auf keinen Fall zu meinen Eltern zurückkehren, bevor die ihren Standpunkt ändern und ein Teil der neuen Erweckung bei den Smiths Freunden werden, sagt Cecilie Riksfjord.

- Auch wenn sie mir nie etwas Böses getan haben, so fühlte ich es doch als Druck, daß es eigentlich nicht erwünscht war, daß ich bei den Smiths Freunden war. Ich stieß auf geistlichen Widerstand, sagt sie.

Große Erweckung

Es fällt ihr schwer zu erklären, worin dieser geistliche Widerstand besteht und was der Unterschied in der Glaubensrichtung derer ist, die sich nach und nach in zwei Lager der Smiths Freunde aufgespalten haben.

Fred Olsen hilft mit einer Erklärung:

- Vor zwei Jahren entstand in der Gemeinde eine große Erweckung. In denjenigen von uns, welche die Erweckung annahmen, wurde neue Glut entfacht; die nun außerhalb stehen, waren nicht bereit, diese anzunehmen. Wir fühlten, daß wir Cecilie auf diese Weise herkommen lassen mußten, damit sie dem Krach daheim entgeht, sagt er.

Frei von aller Sünde

- Aber warum konntet ihr nicht vorher mit ihren Eltern reden, sodaß diese gewußt hätten, wo ihre Tochter war ?

- Wie gesagt: das war, um Cecilie zu schonen, sagt Olsen.

Selbst sagt sie also, daß sie von daheim wegging, weil sie es selbst wollte, und sie bestreitet, daß sie gehirngewaschen wurde. Sie distanziert sich auch von der Kritik, die in letzter Zeit gegen die Smiths Freunde gerichtet wurde.

- Es ist viel leichter für mich, bei jemand zu wohnen, der zur Gemeinde gehört. Meine Familie hat eine andere Entscheidung getroffen als ich; ich möchte der Bibel buchstäblich folgen. Mein Ziel ist, von aller Sünde frei zu werden und das Leben zu leben, das Jesus lebte. Es ist schwieirg zu erklären, warum ich das nicht daheim tun kann, ich fühle nur, daß das richtig ist, sagt Cecilie Riksfjord.

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(Bildtexte:)

Åge und Sissel Riksfjord meinen, daß ihre 16-jährige Tochter von den Smiths Freunden gehirngewaschen und entführt wurde. An den letzten Tagen behielten sie ihre anderen Kinder von der Schule daheim aus Furcht, daß ihnen etwas Ähnliches zustoßen könnte. Von links: Atle, Jon Åge und Åge Riksfjord mit Ruben auf dem Schoß, Sissel Riksfjord mit Mette auf dem Schoß, Renate, Eunike, Sonja und Lydia.

(Foto: Per Gilding).

Cecilie Riksfjord bestreitet, daß sie gehirngewaschen ist. Sie ist zu Tante und Onkel nach Fredrikstad übersiedelt, weil sie meint, daß diese den rechten Glauben haben. Von links: Cecilie Riksfjord, Lisa, Hans Petter, Fred, Rakel und Reidar Olsen.

(Foto: Per Gilding).

Übersetzung: Friedrich Griess