WARNUNG
VOR
IRRLEHREN

1. TIMOTHEUS 4,1

"Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche von dem Glauben abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen, die in Heuchelei Lügen reden..."

So werden wir in Gottes Wort gewarnt und mit den Machenschaften des Teufels vertraut gemacht, damit wir in diesen letzten bösen Tagen gewappnet seien, um seinen Listen zu entgehen.

Es gelangte eine Schrift in unsere Hände, deren norwegischer Verfasser, ein Elias As1aksen, unerhörte Dinge über die Person unseres Herrn und Heilandes JESUS CHRISTUS aussagt.

Die Broschüre trägt den Titel:

"Christus geoffenbart im Fleisch, der Schlüssel zu einem siegreichen Leben".

Die Absicht, dem wahren Christen den Weg zu einem siegreichen Dasein, zu einem Überwinderleben zu zeigen, wäre aller Mühe wert und sehr zu begrüßen. Der Titel jener Schrift könnte manches Gotteskind anlocken, das mehr Niederlagen als Siege kennt und darum von seinem Glaubensleben unbefriedigt ist.

Die genannte Schrift enthält aber so Abstoßendes und Verwerfliches, ja oft geradezu Lästerliches über die menschliche Natur unseres Herrn, daß sie jeder ernste Christ voller Abscheu weglegt und mit letzter Deutlichkeit davor warnen muß.

Der HERR sprach einst die bedeutsame Verheißung aus in Johannes 8, 31. 32.

"Wenn ihr in meinem Wort bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen!"

So wollen wir uns denn einzig der Wahrheit Seiner Worte zuwenden.

Hinsichtlich der vollkommenen Menschheit des Christus, als "Gott geoffenbart im Fleische' kann für uns nur das Zeugnis Gottes selbst gültig Aufschluß und Klarheit geben.

Die Broschüre von Aslaksen beruft sich zwar fortwährend auf Bibelstellen und führt diese massenhaft an, doch in solch trauriger Verwirrung und Vermessenheit, daß sich deren Lektüre wie ein Alpdruck auf die Seele des Einsichtigen legen muß. - Auch der Teufel führte bei der Versuchung in der Wüste mißbräuchlich Worte der Heiligen Schrift an, so daß ihn der HERR mit den Zuruf abwies: "Es steht geschrieben!" und abermals "wiederum steht geschrieben!" - - -

Keiner anderen Antwort wurde der Widersacher wert gehalten als nur jener:

"Geh hinweg, Satan! denn es steht geschrieben ..."

Kein Wunder, wenn dieser "Lügner von Anfang" dieselbe Methode auch heute noch anzuwenden versucht und damit eine heillose Verwirrung in der Christenheit anrichtet. Die genannte Schrift aus Norwegen ist allerdings so plump verfaßt, daß es dem bibelkundigen Leser nicht schwer fällt den traurigen Irrtum zu erkennen. Einem unwissenden Christen dagegen könnte die verdrehte Beweisführung zum Verhängnis werden.

2. Korinther 2, 17. und 4, 2. Hier schrieb der treue Zeuge Jesu Christi:

"denn wir verfälschen nicht, wie die Vielen, das Wort Gottes . . . "

"indem wir nicht in Arglist wandeln, noch das Wort Gottes verfälschen."

2. Petrus 3,16. Hier warnte Petrus die Heiligen vor Menschen, die er Unwissende und Unbefestigte nennt, weil sie die Briefe

"verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben."

So können auch wir jenen Verführern nur die Worte Jeremias zurufen: Jer 23, 36.40::

"die Last wird für einen jeden sein eigenes Wort sein, denn ihr verdrehet die Worte des lebendigen Gottes ... Und Ich werde ewigen Hohn auf euch legen und eine ewige Schande, die nicht vergessen werden wird."

DAS ZEUGNIS GOTTES ÜBER SEINEN SOHN

"das in Maria Gezeugte ist von dem Heiligen Geiste."

Mt 1,20.

"darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden."

Lk 1,35.

"Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns . . ."

Joh 1.14.

"Gott sandte Seinen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde"

Röm 8.3.

"indem Er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und in seiner Haltung und äußeren Erscheinung wie ein Mensch erfunden . . ."

Phil 2,7.8.

"Gott ist geoffenbart worden im Fleische . . ."

1 Tim 3,16.

Dazu in aller Deutlichkeit hinsichtlich seiner menschlichen Natur:

"Gott hat Den, der Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht . . . "

2 Kor 5,21.

"welcher keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Munde erfunden, der gescholten, nicht wiederschalt . . . "

Petr 2,22.

"und Sünde ist nicht in Ihm . . . "

1 Joh 3,5.

"Siehe, Ich komme, um Deinen Willen, o Gott, zu tun."

Hebr 10,7.9.

"Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen Dessen, der mich gesandt hat."

Joh 5.30.

"nicht auf daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen Dessen, der mich gesandt hat."

Joh 6,38.

"doch nicht mein Wille, sondern der Deine geschehe!"

Lk 22, 42.

Angesichts solcher Aussprüche Gottes kann jeder Aufrichtige wahrnehmen, daß hier eine Person vor uns steht, die niemals adamitischer Art war und somit als vom Heiligen Geiste gezeugt, weder sündig war, noch sündigen konnte.

Die Ausdrücke "Das Heilige, das geboren werden wird" oder "in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde", wie auch "in Gleichheit der Menschen, in seiner äußeren Erscheinung und Haltung" zeigen es.

Muß es nicht als eine Lästerung G0TTES empfunden werden, wenn Aslaksen in seinem Heft zu schreiben wagt:

Er nahm unser Fleisch auf sich und damit unsere Sünde.

(S. 3) *)

Damit ist doch nichts weniger behauptet, als daß der Heilige Geist ein sündiges Lebewesen gezeugt habe!

Daß Maria, eine Jüdin gesegnetster Art, aber unter dem Gesetz stehend, "die Tage ihrer Reinigung" zu erfüllen hatte, wie es in Lk 2, 22-24 steht, läßt doch nie den Schluß zu, als wäre das von ihr Geborene der Unreinheit seiner Mutter teilhaftig gewesen.

Aslaksen behauptet ferner folgende schauerlichen Dinge, die das Herz jedes Christen zutiefst empören müssen, das die Wahrheit kennt, "die in dem Jesus ist" (Eph 4, 21).

Christus nahm, durch die Geburt von Maria, unsere Sünde auf sich.

(S.5)

Das erste Mal erschien Christus mit der Sünde im Fleische.

(S.6)

Christus wurde zur Sünde gemacht, als er das Fleisch des Samens David auf sich nahm.

(S.6)

Er trug unsere Sünde, bevor er auf das Kreuz kam.

(S.6)

Sein ganzes Leben hindurch verleugnete er seinen eigenen Willen, das war das Verdammen der Sünde im Fleische.

(S. 8)

Jesus hatte Fleisch wie wir, Eigenwille wie wir. Er war deshalb nicht sündig, er hatte keine sündige Natur. Welcher Widerspruch!

(S. 8)

Jesus nahm täglich das Kreuz auf sich, woran sein eigener menschlicher Eigenwille genagelt wurde. (!) )

(S. 9)

Jesus wußte aus eigener Erfahrung, was in dem Menschen war.

(S. 13)

Wenn nun die Schrift sagt, daß der (unzerrissene) Vorhang Jesu Fleisch war, so ist damit deutlich gesagt, daß Jesus unsere Sünde in seinem Fleische hatte.

(S. 17)

Nach Hebr .5, 7 kämpfte er gewaltig, um in den Versuchungen nicht zu fallen, um nicht zu sündigen. (!)

(S.18)

Christus geoffenbart im Fleische gibt dem, der es in seinem Kampf gegen die Sünde aufrichtig meint, sofort vollkommenen Trost.

Dies sagt ja klar, daß auch sie denselben Kampf kämpfen müssen.

(S. 24)

Wenn er mit unserer Sünde im Fleisch überwunden hat, dann war er also größer, als er gewesen wäre, wenn er unsere Sünde nicht gehabt hätte.

(S. 28)

Und im krassen Widerspruch zu all den fürchterlichen Behauptungen: Einer, der selber unrein ist, kann doch nicht von Gott als Sühnopfer gutgeheißen werden!

(S.28)

*) Die Angaben in Klammern geben die Seitenzahl des Heftes in deutscher Fassung an.

Und zuletzt wiederum auf Seite 34 den ungeheuerlichen Satz: zu Lk 6, 12. Hier kämpfte er also noch länger als in Gethsemane. Wozu soviel Kampf und Mühe? Er war ja doch Gottes Sohn? - Eben weil er sich seiner göttlichen Gestalt entäußert hatte und statt dessen uns in allen Dingen gleich geworden war, weil er unsertwegen unsere Sünden in seinem Fleisch trug, damit alle Sünde verdammt werden sollte.

Man mag sich fragen, ob es nütze sei, all diese abscheulichen Dinge derart auszubreiten, wo doch Gefahr bestehe, daß Einfältige davon Schaden nehmen könnten. Wir teilen diese Befürchtung gewiß. Doch besteht eine Forderung Gottes hinsichtlich solcher Dämonien und Satanslehren: Epheser 5, 11. 12. 13.

"Und habet nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber strafet sie auch - stellet sie auch bloß!'"

Man ist versucht jenen Irrlehrern die Worte des HERRN JESUS aus Mt 22, 29 zuzurufen:

"Ihr irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes!"

Weil unser großer GOTT unfehlbar ist, kann Er Sich in Seinen heiligen Aussprüchen nie irren, noch Sich widersprechen.

Alle, die sich bemühen, die Heilige Schrift im Zusammenhang zu lesen, bewundern ihre Harmonie und vollendete Klarheit.

Wer aber nur Teile der Bibel aus ihrem Zusammenhang reißt, führt sich und andere irre.

Ein ungebrochener Grundsatz, der zu allen Zeiten seine Gültigkeit hat, sieht in Hab 1, 13 :

"Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen . . . "

Somit hätte das Auge Gottes niemals Sein Wohlgefallen an Christus gefunden, wenn dieser, wie Aslaksen schreibt, "von seiner Geburt an, weil von Maria stammend, unsere Sünde auf sich nahm und die Sünde in sich trug."

Somit wäre es nicht möglich gewesen, daß sich zu Lebzeiten des Herrn Jesus zweimal der Himmel geöffnet und die Stimme des Vaters voll Wonne ausgesprochen hätte:

"Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe!"

In heiliger Entrüstung über jene Frevler und Verdreher der Schrift halten wir fest: Niemals war die Erbsünde in dem heiligen Leibe unseres Heilandes!

Niemals war die Sünde auf Ihm vor den fürchterlichen Stunden der Finsternis! Einzig und allein am Kreuze, von der sechsten bis zur neunten Stunde, war es so, daß Gott unsere Schuld auf Ihn legte und zugleich Ihn zur Sünde machte. Das erheischte Seinen Tod, der als Sühne uns zum Heil geschah!

1. Petr 2, 22 / 2. Kor 5, 21.

Der Bibelkundige wird zugleich die Tatsache festhalten, daß unser Erlöser, nach den Vorbildern des 3. Buches Mose, Kapitel 4 und 5, sowohl als "Sündopfer", wie auch als "Schuldopfer"' gesehen wird. Christus war beides in den gleichen Stunden, zu gleicher Zeit am Kreuze.

Sehr zu beachten ist dabei, daß für solche Opfer einerseits "ein junger Farren ohne Fehl" und andererseits "ein Widder ohne Fehl" geopfert wurde, das treffende Vorbild unseres Herrn, der weder Sünde auf sich, noch Sünde in sich hatte. Außerdem weiß der Einsichtige, daß das in 3. Mose 2 erwähnte Speisopfer aus Feinmehl zubereitet wurde. Dabei bestand die Vorschrift, daß es mit Öl gemengt oder mit Öl gesalbt ward, jedoch war streng verboten, diesem Speisopfer Honig oder Sauerteig beizumengen. Sauerteig ist überall in der Schrift das Bild der Sünde! Wie treffend charakterisiert dies im Vorbild das reine, gottwohlgefällige Leben unseres Herrn auf dieser Erde, bevor ER sich zum Sünd- und Schuldopfer am Kreuze hingab. - Feinmehl, ohne eine Spur von Sauerteig, Christus in Seinem Erdendasein ohne Sünde auf sich, noch Sünde in sich! -

Diese Tatsachen mögen jedem Aufrichtigen die Augen öffnen, der noch irgendwie über diesen strittigen Punkt im unklaren sein mochte.

Den Sieg über die Sünde in uns, die im Fleische wohnt, verleiht der Geist Christi, der gleichfalls in dem Gläubigen wohnt. "Wandelt im Geiste, oder durch den Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen!' Gal 5, 16.

"Christus in euch" - das ist das Geheimnis der Überwinderkraft, des Überwinderlebens, damit rechnete selbst Paulus in seinem Dasein als Christ. 2. Korinther 13, 3. 5. / Galater 2, 20 / Philipper 1, 21.; 4, 13.; 1, 11. / Hebräer 13, 21.

Wir schließen mit Hebräer 13, 8. 9. "Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit. Laßt euch nicht fortreißen durch mancherlei und fremde Lehren . . .'


P.F. Kiene (*gestorben*) CH 84 Winterthur, Friedenstr. 10