Dr. Paul R. Martin: Cult - Proofing Your Kids
(Wie macht man seine Kinder gegen Kulte widerstandsfähig ?)
Zondervan Publishing House, Grand Rapids, Michigan, 1993
ISBN 0-310-53761-4.

Kapitel 11: Kulte und die Kirche

Es gibt ein altes Sprichtwort, daß "die Kulte die unbezahlten Rechnungen der Kirche" sind. Elemente des Glaubens, welche von den verschiedenen christliche Bekenntnissen vernachlässigt wurden..... haben die Entstehung von Kulten begünstigt, welche solche unbekannten oder vernachlässigten Glaubenswahrheiten ungebührlich betonten und so eine einseitige Religion begründeten.

- J. K. Van Baalen in Das Chaos der Kulte

Was lehrt Ihre Kirche über Kulte ? Weiß Ihr Pastor, wie so viele Pastoren, die ich kannte, wenig darüber oder hat er wenig Interesse ? Wenn Ihr Pastor nennenswerte Kenntnisse über Kulte hat, wie oft teilt er dieses Wissen mit anderen in der Kirche, um die Expertise der Mitglieder aufzubauen ?

Reverend Richard L. Dowhower, ein Pastor in der Evangelikalen Lutherischen Kirche Amerikas, organisiert Konferenzen, die das Thema Kulte behandeln. Er sagte mir, daß die meisten Pastoren sich nicht ernstlich um die Opfer von Kulten kümmern, außer wenn sie oder jemand von ihren Verwandten persönlich betroffen sind. In dieser Hinsicht verhält es sich mit dem Kultproblem wie mit AIDS. Die meisten Pastoren vertreten die Ansicht: "Sicher ist das ein Problem, aber es ist nicht mein Problem". Er bemerkte auch, daß die meisten Evangelikalen sich erst dann über das Kultproblem informieren und sich damit befassen, wenn sie einen Sohn oder eine Tochter an einen Kult verloren haben. Schließlich beobachtete er, daß die Kirche so auf den Ersten Zusatz (zur amerikanischen Verfassung, Anm.d.Übers.) fixiert ist, daß das Kultproblem im allgemeinen und die Opfer der Kulte im besonderen ignoriert werden. Die typische Einstellung der Pastoren geht mehr in Richtung Toleranz - die Tolerierung von Verschiedenheit in ideologischer Hinsicht - als auf das sorgfältige Anhören von Erzählungen der Opfer.

Ronald Enroth, Autor von Kirchen, die mißbrauchen, stimmt mit Dowhower darin überein, daß Pastoren und die Kirchen im allgemeinen das Kultproblem ignoriert haben. Er sagte mir: "Mir kommt vor, als ob ich zu ihnen (den Pastoren) sagte, 'Sie sind Pastoren, Sie haben die Ausbildung. Sie müßten in der Lage sein, etwas bezüglich des Kultproblemes zu unternehmen'. Sie haben nicht die Fähigkeiten dazu - nicht einmal die grundlegenden. Man könnte über Apathie sprechen. Es geht in Richtung 'nicht einmal ignorieren', nicht einmal mit Absicht. Es ist wie Krebs. Sie glauben, es würde nicht passieren, bis es passiert, und dann brauchen sie die Hilfe gestern".

Pastoren, die nicht helfen

Eltern beklagen sich bei mir oft darüber, daß ihr Pastor weniger als hilfsbereit und manchesmal ärgerlich ist, wenn von ihrer Ansicht über Kulte die Rede ist. Manche Pastoren haben Eltern sogar getadelt, wenn sie versuchten, ihr Kind aus einem Kult herauszubekommen. Um Pastoren zu testen, sende ich Eltern von Kindern, die in Wellspring (einem Rehabilitationszentrum für ehemalige Kultanhänger, Anm.d.Übers.) untergebracht sind, einen Fragebogen: "Wie reagierte Ihr Pastor auf Ihre Ansichten über das Kultproblem?" Hier sind die Antworten:

Die Eltern und ehemaligen Kultmitglieder, die ich beraten habe, beurteilten die Ratschläge ihrer Pastoren folgendermaßen: nur zehn Prozent sagten, der Ratschlag sei gut gewesen. Etwa dreißig bis vierzig Prozent meinten, der Ratschlag des Pastors sei mittelmäßig gewesen. Und ganze fünfzig Prozent beurteilten den Rat ihres Pastors als schlecht.

Als ich die Ergebnisse dieser informellen Umfrage Harold Busséll, dem Autor von Unholy Devotion: Why Cults Lure Christians mitteilte, war er nicht überrascht. Er sieht soviel Autoritätsmißbrauch in den Reihen evangelikaler Pastoren, daß er meint, dies mache sie für die Gefahren autoritärer Kultgruppen unempfindlich. "Pastoren können der Versuchung zur Autorität nicht widerstehen" sagte er, "ich sehe da eine allgemeine Tendenz".

Christliche Pastoren und andere Kirchenführer wissen oft nicht, wie man die Kennzeichen von Kulten erkennt, und so unterstützen sie oft unwissentlich manche dieser kultischen Organisationen oder arbeiten sogar mit ihnen zusammen. Das Problem bei manchen christlichen Führern ist oft, daß sie sich mehrere der "Mythen" über Kulte zu eigen gemacht haben, von denen wir früher sprachen.

Vieles im Neuen Testament handelt von den falschen Lehrern in der Kirche - Betrügern, falschen Propheten und "Wölfen in Schafskleidern". Die Schrift beschreibt keine Führer "dort draußen" - d.h. offensichtliche Nichtchristen, die man von weitem als solche erkennt. Das Neue Testament spricht eindeutig von Führern in der Kirche - von denen, die behaupten, dem wahren Weg unseres Herrn zu folgen.

Wir können einen "Bhagwan"-Typ ausmachen. Ihre Lehren sind seltsam, ihre Kleidung ganz ausgefallen. Aber vielen Christen wird der klügere Betrüger entgehen - der, welcher sich normal anzieht und scheinbar lauter richtige Dinge sagt. Dieser "Prophet" mag sogar engagierter erscheinen als die meisten Pastoren, die wir kennen, mehr von "Feuer" für den Herrn erfüllt. Er oder sie mag Antworten auf die Fragen haben, die uns stets plagten. Ihre Kirche mag schneller wachsen als unsere eigene. Aber diese Person ist ein falscher Prophet.

Mangel an Information über die Kulte

Konfessionen und Kirchen sind nicht besser in ihrem Kampf gegen das Kultproblem. In einem neueren Artikel in Christianity Today, überschrieben mit "Das Königreich der Kultbeobachter", schreibt Tim Stafford, daß es über fünfhundert Kultbeobachtungsorganisationen gibt, daß aber nur acht oder neun bezahltes Personal haben. Stafford betont, daß die Southern Baptists, die Missouri Synod Lutherans und die Conservative Baptists die einzigen waren, die in ihren Seminaren etwas über die neuen Religionen und Kulte berichteten (1).

Sehr wenige Bibelschulen, theologische Seminare oder christliche Colleges bieten nennenswerte Information über Kulte an. Von den Institutionen, die Kurse über Kulte anbieten, befassen sich sehr wenige mit den psychologischen Gefahren dieser Gruppen. Fast keine informiert über kultische christliche Gruppen. Und die meisten Klassen beschränken ihre Diskussionen auf die theologischen Häresien von "klassischen" Kulten wie den Mormonen oder der Christlichen Wissenschaft.

Mangel an Unterstützung früherer Kultmitglieder

Auch das Problem der Behandlung ehemaliger Kultmitglieder wird in den christlichen Gemeinden nicht besser gehandhabt, weder auf akademischer Ebene noch sonstwie. Wenige psychologische und psychiatrische Einrichtungen kümmern sich um sie, und nur eine Handvoll erfahrener Fachberater spezialisiert sich auf die Behandlung dieser Leute (2). Außer dem Wellspring Retreat and Resource Center gibt es gegenwärtig nur noch ein weiteres Rehabilitationszentrum (jedoch ohne biblisch und theologisch ausgebildetes Personal). Für Menschen, welche Hilfe bei kultbezogenen geistlichen oder bibelbezogenen Problemen suchen, sind die Wahlmöglichkeiten erschreckend begrenzt. Nach meinem besten Wissen gibt es außer Wellspring auf der ganzen Welt kein ande-

res mit Fachleuten besetztes und mit theologischen Kenntnissen ausgestattetes stationäres Zentrum, wo ehemalige Kultmitglieder Hilfe beim Überwinden ihrer Kulterfahrungen finden können. Auch abseits von professionellen Rehabilitationszentren gibt es nur eine Handvoll evangelikal-orientierter christlicher Berater oder Psychologen, die sich um ehemalige Mitglieder ambulant kümmern. Klarerweise ist der Mangel an evangelikaler Unterstützung für ehemalige Kultmitglieder erschreckend unzureichend, besonders da diejenigen, welche Hilfe brauchen, oft selbst evangelikale Christen sind!

Wogegen versucht die Kirche zu kämpfen ?

Angesichts der aufgezeigten Apathie und der allgemeinen Unkenntnis vieler Pastoren bezüglich der Kultprobleme und vor allem deren psychologischer Aspekte muß man sich fragen: Wogegen versucht die Kirche überhaupt zu kämpfen ?

Sicherlich nicht gegen die Kulte. Sollten die Kirchen selbst oder vielleicht ihre Seminare im großen und ganzen etwas über Kulte lehren, so ist das ein wohlgehütetes Geheimnis. Es ist einigermaßen klar, daß die meisten Pastoren für das Kultproblem nicht genügend Verständnis haben. Es ist ihnen wahrscheinlich nicht klar, daß achtzig Prozent derer, die jetzt in Kulten sind, aus den Kirchenbänken der großen und evangelikalen christlichen Kirchen und Synagogen rekrutiert wurden.

Was hat nun die Kirche für jene getan, die unter den Folgen des Einflusses von religiösen Kulten leiden? Ich bezweifle, daß es hundert Christen in der Welt gibt, die sich vollberuflich für die Rettung aus Kulten und für die Erforschung der Kulte einsetzen. Bezüglich Kult-Rehabilitation kenne ich niemanden außer dem Zentrum in Wellspring.

Charles Colson hat die evangelikale Gemeinschaft wegen neuerer Aktionen regelrecht getadelt (3). Zum Beispiel hat die Kirche vor kurzem Rev. Sun Myung Moon von der Vereinigungskirche in seinem Gerichtsverfahren wegen Steuerhinterziehung unterstützt (4). In der Tat glauben viele Christen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten einfach Moon loswerden wollte. Sie argumentierten, wenn es dem IRS gelänge, Moon abzuschieben, würde man auch uns angreifen und versuchen, uns wegen Steuerhinterziehung zu verurteilen. Diese Christen waren mit der Theologie Moons sicher nicht einverstanden, aber meinten, er wäre das Ziel staatlicher Einmischung in die Angelegenheiten religiöser Organisationen. Aber Colson sah es anders. Er meinte, daß Moon verdiente, was er bekam - und daß unsere Unterstützung für Moon eine peinliche Sache war.

Diejenigen von uns in der Antikultbewegung, welche mit Colson übereinstimmen, haben bemerkt, wie die Regierung alles gegen Moon Gerichtete bremste, und ebenso bei anderen Kulten, welche die Steuergesetze und andere Gesetze brachen. Moon hat in den Vereinigten Staaten viele Jahre lang eine Menge Geschäfte betrieben, die meisten von ihnen waren wenig mehr als Außenstellen seiner Vereinigungskirche. Moon ist nicht einmal Bürger der Vereinigten Staaten, daher hätte er seine Geschäfte bei der Regierung registrieren müssen - was er aber nicht tat. Viele wußten das und haben bei jeder bekannten Behörde am Capitol Hill protestiert. Noch immer ist nichts geschehen, und Moon betreibt sein riesiges Imperium weiterhin, ohne sich bei den zuständigen Behörden registrieren zu lassen. Der Frazier-Report, eine vom Kongreß durchgeführte Untersuchung der Moon'schen Aktivitäten, hat der Regierung Empfehlungen zur Zerschlagung des Moon'schen Imperiums gegeben. Aber der Frazier-Report ist lange vergessen, samt seinen Empfehlungen (5).

Mein Vorschlag lautet nicht, daß wir uns gegenüber religiöser Freiheit anmaßend verhalten sollen. Religiöse Freiheit war oft etwas, für dessen Verteidigung Christen gekämpft haben. Aber wenn irgendeine religiöse Vereinigung nicht nach den Erfordernissen der Gesetze lebt, dann soll sie den Preis dafür bezahlen.

Christen sollten auch dafür getadelt werden, daß sie Kulte in Gerichtsverfahren verteidigen, wenn die Opfer versuchen, Vergütung für Schäden zu erlangen, die sie als Folge von Mißbrauch während ihrer Mitgliedschaft erlitten haben (6). Ich finde diese Verteidigung unglaublich im Lichte der biblischen Lehre, daß man die Witwen, die Waisen, die Armen und Heimatlosen verteidigen sollte. Statt dessen hat sich die Kirche selbst in die unglaubliche Position begeben, den Täter zu verteidigen und das Opfer zu beschuldigen.

Wenn Organisationen wie die nationale Vereinigung der Evangelikalen Gerichtseingaben zugunsten kultischer Organisationen verfassen, dann wird das Opfer, oft ein bekennender Christ, mit dem Gefühl alleingelassen, daß es an seiner mißlichen Lage selbst schuld ist. Was bleibt dem Opfer denn übrig zu denken ? "Wäre ich ein besserer Christ, dann wäre mir dies nicht passiert". "Was stimmt bei mir nicht, daß ich so sündhaft bin, diese Organisation anzuklagen und ihr so viele Schwierigkeiten zu bereiten ?" Oder sie mögen denken: "Wenn Christen mir aus dieser mißlichen Lage nicht heraushelfen, dann ist vielleicht der ganze christliche Glaube eine Lüge. Wie konnte Gott zulassen, daß dies passierte ?"

Wogegen versucht nun die Kirche zu kämpfen ? Offensichtlich hat die Kirche ein Konzept, wogegen sie kämpfen will.

Feinde der Kirche

Evangelikale

  1. Pornographie
  2. Abtreibung
  3. Weltlicher Humanismus
  4. Drogen und Alkoholmißbrauch
  5. Unmoral
  6. Ehescheidung
  7. Nachlassende religiöse Freiheit in öffentlichen Schulen
  8. Unkenntnis der Bibel
  9. Armut
Liberale

  1. Unterdrückung von Minderheiten
  2. Soziale Ungerechtigkeit
  3. Hunger
  4. Unterdrückung Homosexueller
  5. AIDS
  6. Unterstandslosigkeit
  7. Atomwaffen
  8. Frauendiskriminierung
  9. Armut

Diese Listen sind offensichtlich unvollständig und bloß ein Vorschlag, und viele dieser Punkte sind sowohl für Evangelikale als auch für Liberale von großem Interesse. Das Problem ist nur, daß weder der liberale noch der evangelikale Flügel der Kirche dem Kultproblem Priorität zugesteht.

Kultanhänger sollten nicht Ziel der Evangelisierung sein

Wie ich bereits erwähnt habe, werden die meisten Kultanhänger (achtzig Prozent) aus Kirchen der traditionellen christlichen Konfessionen rekrutiert. Ich habe viele Kultaussteiger behandelt, die sich vor oder während ihrer Kulterfahrung völlig freiwillig für Christus entschieden haben. Erinnern Sie sich an Jim Jones und Jonestown ? Die 913 Opfer, die durch die Hand dieses verrückt gewordenen Kultführers starben, waren unsere Brüder und Schwestern - im Glauben an Christus. Es waren normale Leute, betrogen durch einen kultischen spirituellen Führer.

Viele Leute, die in den Kulten aktiv sind, kommen aus christlichen Milieus und haben sich zum Glauben an Christus bekannt, bevor sie diesen Mißbrauch treibenden Gruppen beitraten. Diese Christen müssen wiederhergestellt werden und um sie muß man sich kümmern. Darum sagte ich, daß Christen, die im Kultbereich arbeiten, die Kultanhänger nicht in erster Linie als Ziele einer Evangelisierung betrachten sollen. Sie sollten nicht evangelisiert, sondern seelsorglich behandelt werden. Leute, welche Kulte verlassen, sind verwundbar. Sie brauchen Zeit, bis die Fähigkeit ihres kritischen Denkens wieder voll zur Verfügung steht. Evangelisierung vor der völligen Wiederherstellung des Kultopfers ist eine Ausbeutung der Verwundbarkeit. Unsere vordringliche ethische und christliche Verantwortung ist es, ihnen zu helfen, indem wir ihnen Informationen über die Dynamik der Kulte, Bewußtseinsmanipulation und kultische Beeinflussungstechniken anbieten. Wir müssen auch in der Lage sein, die Opfer auf Beratungsgruppen hinzuweisen.

Gesunde Kirchen lehren Dogmatik

Christen meinen oft, intensive geistliche Hingabe sei wichtiger als Lehre oder Glaube. Aber die Lehre stimmt oft nicht mit dem überein, was sich gefühlsmäßig abspielt. Mit anderen Worten, während wir vielleicht fühlen, daß das, was wir tun oder glauben, wahr und richtig und sogar "vom Geist geleitet" ist, so haben diese Gefühle vielleicht überhaupt nichts mit der "Wahrheit" zu tun. Ein Pastor hatte ein starkes Gefühl, daß Gott ihm sagte, er solle sich von seiner Frau scheiden lassen und eine andere Frau aus seiner Glaubensgemeinschaft heiraten. War das vom Geist geleitet ? Offensichtlich nicht.

Wahrheit verkommt für viele einfach zu einer Sache des Geschmacks und der Vorliebe. Aber wir können unsere Lebensentscheidungen nicht auf Emotionen begründen. Eher müssen wir das, was wir tun, auf der Lehre der Schrift begründen.

Eltern und Kirchen sollten ihre Kinder daher Dogmatik lehren - was wir über Gott, die Menschen, die Sünde, die Erlösung, die Bibel und über zukünftige Ereignisse glauben - , und zwar so, daß es klar verstanden und zu einem Teil ihres Lebens wird.

Ein klares Verständnis von der grundlegenden frohen Botschaft ist wesentlich. Kultische Gruppen, ob sie nun aus der christlichen Tradition kommen oder nicht, verdrehen und pervertieren alle in gleicher Weise die frohe Botschaft von der Gnade Gottes in Christus. Diese Perversion der christlichen Botschaft wurden zur Routine in diesen Gruppen, denen Evangelikale zur Beute werden. Warum ? Weil wir zu unserem Glauben am falschen Ort stehen. Wir verwechseln die Botschaft des Evangeliums mit unserer Antwort darauf. Das Evangelium wird unser "Zeugnis" - was Gott für mich getan hat. Aber in Wirklichkeit ist das Evangelium der historische Bericht über Christi Leben, Tod und Auferstehung und seine Sühne für die Sünden der Welt.

Nachdem sie diese Botschaft des Evangeliums gehört haben, sagen manche Leute soetwas wie: "Oh, das klingt zu einfach - da muß es noch etwas geben". Aber es gibt sonst nichts mehr. Gott rechtfertigt uns alle durch einfachen, kindlichen Glauben. Aber die Kulte wollen uns glauben machen, daß es zu einfach ist, daß noch etwas benötigt wird. Wir müssen unsere Kinder lehren, sich an allen richtigen Stellen an ihren Glauben zu halten.

Gordon Lewis from Denver-Seminar sagte: "Wir haben sooft von unseren erbaulichen Schriftstellern gehört, daß es wichtiger ist, Gott zu erfahren, als ihn zu definieren. Wir müssen die Ansicht verwerfen, jede geistliche Erfahrung sei gut. Wenn Satan ein Betrüger ist, der sich als Lichtengel verkleidet, dann kann es Selbstmord bedeuten, sich jeder hergelaufenen geistlichen Erfahrung auszusetzen. Es wäre tragisch, wenn das Glaubensbekenntnis für die Kirche nicht wieder wichtig wird" (7).

Der Schriftsteller Tim Stafford stimmt damit überein. "Man wird lang suchen müssen, um sich von Dogmatik begeistern zu lasssen", schreibt er. "Aber für wieviel länger hält sie dann an ?" (8).

Das ist meine Bitte. Wielange noch wird die Kirche ihre ureigensten Lehren vernachlässigen ? Wielange noch wird sie die Probleme ignorieren, die durch falsche Propheten und Lehrer verursacht werden ? Ich bete darum, daß es nicht mehr lange dauert. So wie Walter Martin in einem seiner späteren Werken schrieb:

Niemals bisher in der Religionsgeschichte sind sich so viele Leute so schnell über die Gefahren des Kultwesens bewußt geworden.......Neue Kulte stellen in vielen Gebieten eine ernste Bedrohung dar, nicht nur für ihr eigenes physisches und spirituelles Wohlergehen, sondern auch für die christliche Kirche. Viele dieser Kulte machen die Jungen und Uninformierten zu ihrer Beute, und wir ignorieren sie bloß, zu unserem und unserer Kirche großem Risiko (9).

(Übersetzung: Friedrich Griess).

Anmerkungen zu Kapitel 11 (unübersetzt):

  1. Tim Stafford, "The Kingdom of the Cult Watchers", Christianity Today (October 7, 1991): 18-22.
  2. The American Familiy Foundation provides a helpful "Resource List".Write to AFF, P.O. Box 2265, Bonita Springs, Fla. 33959.
  3. Charles Colson, The God of Stones and Spiders (Wheaton, Ill.: Crossway Books, 1990), in the chapter entitled "Friends of Religious Liberty: Why the Embarrassing Silence?"
  4. Ibid., 156, Ronald Enroth, The Lure of the Cults (Downers Grove, Ill., InterVarsity Press, 1987), 106-7.
  5. In 1978 the United States House Subcommittee on International Organizations conducted an indepth investigation of allegations of a too-close working relationship between the Unification Church and the government of late-President Park Chung Hee for the purpose of "influencing United States foreign policy." As related by James and Marcia Rudin in their book, Prison or Paradise ? The New Religious Cults (Philadelphia: Fortress Press, 1980), "The report called for a federal interagency task force to investigate the appearent illegal activities of the Unification Church and its many related operations. The Fraser Subcommitte cited violations of the United States tax, immigration, banking, currency, and foreign registration laws by the Unification Church". In addition, the report called for more research on cults. The full title and particulars of the report are Final Report, "Investigations of Korean-American Relations"," Subcommitte on International Organizations of the United States House of Representatives International Relations Committe (Washington, D.C.: United States Government Printing Office, October 31, 1978).
  6. Ronald Enroth, "Why have we betrayed Robin ?" Christianity Today (September 1990), 8.
  7. Tim Stafford, "Kingdom", 22.
  8. Ibid., 22.
  9. Walter Martin, The New Cults (Ventura, Calif.: Vision House Publishers, rev. ed. 1980), 7.

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