Quelle: http://forlosning.com/2000/red/00_01_09.htm, 9.1.2000 (Herausgeber: Alf Gjøsund)

Was wurde aus den Gegnern?

Während die Smiths Freunde sich nach außen hin als eine tolerante und friedliche Bewegung darstellen, deutet einiges darauf hin, daß die Polemik gegen die Christenheit in der internen Verkündigung weiterhin aufrechterhalten wird. In den "Verborgenen Schätzen" Nr. 12/99 hält Redakteur Sigurd Johan Bratlie eine Rückschau auf die Geschichte der Zeitschrift. In diesem Artikel werden die Gegner der "Brüder Smith" als die "Midianiter" der Gegenwart bezeichnet.

"Wohl gab es kräftige Angriffe auf die Brüder und die Lehre, welche zur Gottesfurcht gehört, aber die kleine und bescheidene Grundlage, reichlich mit geistlichen verborgenen Schätzen gefüllt, zerbrach die Lager, aus denen solche Angriffe kamen. Dies zeigt uns die Geschichte", schreibt Bratlie.

Er fragt auch, wo sie heute seien, "diese Personen und das, was sie zu bauen versuchten?" Bratlies eigene Antwort ist, daß "sie, ihre Mitarbeiter und alle ihre Angriffe in alle Winde zerstreut sind, aber das Bauwerk, das sie niederzureißen versuchten, steht von Gottes großer Gnade weiterhin gestützt auf dem Sionsberg."

Bratlie läßt die Dimensionen der Tätigkeit der Smiths Freunde das Zeugnis sein, das über die Lebenskraft "in der Grundlage berichtet, aus der Johan Oskar Smith seine geistige Nahrung bezog". Er weist auf die weltumspannende Tätigkeit der Smiths Freunde in mehr als 60 Ländern hin und daß die Bewegung "viele Jahre hindurch die größten christlichen Sommerversammlungen des Nordens" abhielt und "die einzige freikirchliche Bewegung des Nordens mit internationaler Ausbreitung" sei. "Das sind sichtbare, unwiderlegbare Fakten, die man messen und beurteilen kann", schreibt Bratlie.

Da Bratlie Fragen stellt und zur Beurteilung "sichtbarer, unwiderlegbarer Fakten" einlädt, wollen wir eine Antwort geben.

1. Es genügt, ältere Jahrgänge der "Verborgenen Schätze" samt einige Bücher zu lesen, welche die Leitung der Smiths Freunde herausgab, um die Bestätigung dafür zu erhalten, daß der angreifende Teil in den stattgefundenen Wortgefechten sehr oft die Smiths Freunde selbst waren. Sie griffen nicht nur die Lehre der anderen Christen an, sie behaupteten auch wiederholte Male, Mangel an Aufrichtigkeit, Gottesfurcht und Wahrheitsliebe seien die Ursache dafür gewesen, daß andere Christen nicht die traditionellen Ansichten von Jesus und dem Erlösungswerk zugunsten von Smiths neuer Lehre verließen.

2. Wo sind diese Angreifer? fragt Bratlie weiter. Er antwortet selbst, daß sie und ihre Angriffe in alle Winde zerstreut sind. Es ist schwierig, dies anders denn als rhetorische Polemik zu verstehen, ganz ohne konkreten Inhalt. Die ersten Gegner der "Brüder Smith" sind natürlich, so wie sie selbst, längst tot. Was sie "zu bauen versuchten", steht hingegen - äußerlich gesehen - ebenso fest wie die Smiths Freunde. Die Pfingstbewegung, die geistige Heimat von Thomas Ball Barrat und Arnold Lærum (zwei der öffentlichen Kritiker der Smiths Freunde), hat weitaus mehr Mitglieder und umfangreichere Aktivitäten als die Smiths Freunde. Erik Andersen Nordquelles "Freie Freunde" haben sechstausend Mitglieder und sind ein guter konservativer Zweig des charismatischen Freikirchentums. Im Gegensatz zu den Smiths Freunden gab es dort keine großen Spaltungen, wo ein halbes Tausend die Bewegung gleichzeitig verließ.

Ein anderer Kritiker, Adolf Bjerkrheim, stand im DVI (nun Innenmissionsverband), einer Laienbewegung in der Norwegischen Kirche, die auch nicht hinter den Smiths Freunden zurücksteht, was die Tätigkeit nach außen hin betrifft.

Ein Lehrer an den Fjellhaug-Schulen, Øyvind Andersen, war ein anderer Kritiker der Smiths Freunde, der in einer lutherischen Laienbewegung aktiv war, nämlich im Norwegischen Lutherischen Missionsverband. Dort war er sehr geachtet und wird noch Jahre nach seinem Tod ständig erwähnt und zitiert. Der Norwegische Lutherische Missionsverband hat übrigens 3200 Vereine, mehrere hundert Missionare und mehrerer hundert Verkünder im aktiven Dienst, 17 Schulen und eine Organisationszeitschrift mit einer viermal so hohen Auflage wie die Anzahl großer und kleiner Mitglieder der Smiths Freunde in Norwegen.

Wir könnten noch mehrere Kritiker erwähnen, deren Tätigkeit, an der sie teilhatten, noch immer blüht. Aber wir wissen, daß fremde Religionen und quasichristliche Kultbewegungen ebenfalls umfangreiche und imponierende Tätigkeiten zur Schau tragen können. Deshalb distanzieren wir uns vom Verständnis, daß Wachstum und umfangreiche äußere Aktivität überhaupt ein Zeichen dafür sind, daß Gott die Arbeit segnet. Und wir wundern uns darüber, daß Sigurd Johan Bratlie die Versammlungen und die Ausbreitung der Smiths Freunde als Zeichen der Lebenskraft von Johan Oskar Smiths Lehre deuten kann.

3. Wir wollen auch gerne etwas über die internationale Verbreitung norwegischer Kirchen sagen. Glaubt Sigurd Johan Bratlie, daß die Mission norwegischer Organisationen und Freikirchen ohne Ergebnis war? Sie können auf Millionen (!) von Christen hinweisen, die das Ergebnis ihres missionarischen Einsatzes in anderen Ländern waren. Der Unterschied ist der, daß diese Missionare nicht eine Rekrutierung für eine norwegische Bewegung betrieben, sondern den neuen Christen geholfen haben, eigene selbständige Gemeinden und Kirchengemeinschaften aufzubauen.

Eines sei über die allerersten Leiter der Smiths Freunde gesagt. Sie benützten nicht die Ausbreitung als Beweis von Gottes Anerkennung. Dazu hatten sie auch keine Möglichkeit. Aber die Smiths Freunde sind auch heute noch eine unansehnliche Glaubensgemeinschaft, wenn man die äußeren Maßstäbe in Betracht zieht. So gesehen ist es fast verwunderlich, daß die Leitung den Freimut hat, sich bezüglich des äußeren Umfanges der Bewegung selbst zu loben. Hat Sigurd Johan Bratlie nicht Besseres aufzuweisen? Smith, Aslaksen und Bratlie konnten, wenn schon nicht mit etwas anderem, sich damit brüsten, was sie für die einzige richtige Ansicht von Jesus und der Erlösung hielten. Dies ist wohl keine gute Reklame mehr!

Übersetzung: Friedrich Griess