Quelle: http://forlosning.com/1996/red/03b.htm, 3.1996 (Herausgeber: Alf Gjøsund).

Auf gleicher Linie mit Luther ?

Weltliche Journalisten sollten über weltliche Dinge schreiben und sich nicht auf das geistliche Gebiet begeben. Das geht klar aus 1 Kor 2,14 hervor.

Mit diesem Pauluswort als Grundlage ist es verwunderlich, daß die Smiths Freunde sich von einem Journalisten vorstellen lassen, der nicht nur weltlich ist, sondern auch uninteressiert und ohne Wissen über selbst die grundlegendsten Dinge im Worte Gottes.

Es ist auch sehr bedenklich, daß ein professioneller Journalist sich nicht für zu gut hält, um als Sprachrohr für eine Ideologie benützt zu werden, die er nicht kennt, für die er keine Voraussetzungen hat, sie zu beurteilen, und der er sich auch nicht anschließen kann. Die Darstellung der Lehre der Smiths Freunde im Buch "Korsets vei" erzeugt den Eindruck, eine journalistische Arbeit zu sein, nämlich objektiv beurteilte Informationen. In Wirklichkeit ist es nichts anderes als eine Darstellung des Bildes, das die Leitung der Smiths Freunde zum gegenwärtigen Zeitpunkt von sich selbst zu geben wünscht. Damit hat sich der Verfasser zum Sprachrohr der Bewegung gemacht.

Nun zur Sache: "Die Gemeinde ist auf gleicher Linie mit Luther, soweit es die Rechtfertigung aus dem Glauben allein betrifft", schreibt Kjell Arne Bratli. Wahr ist das Gegenteil. Die Smiths Freunde waren darin nie mit Luther einig. Nicht genug damit, daß diese Lehre in der Verkündigung fehlt; sie wird als Irrlehre verworfen, ja als ein gigantischer religiöser Betrug. Dies hätte Bratli ohne Probleme nachweisen können, hätte er ein Minimum von Fachwissen gehabt.

Die Behauptung, die als journalistische Beurteilung dargestellt wird, ist übrigens ein fast wörtliches Zitat aus einer der neuesten Selbstdarstellungen der Smiths Freunde. Das selbe ist in der letzten Ausgabe der Broschüre "Die christliche Gemeinde" zu lesen.

Damit erhebt sich eine höchst interessante Frage: Was beabsichtigen die derzeit für die Lehre der Smiths Freunde Verantwortlichen damit, wenn sie sich als etwas darstellen, was sie nicht sind ? Warum erzeugen sie nach außen hin ein Bild, während sie intern ein völlig anderes verwenden ?

Sind die Smiths Freunde daran, auszugleiten ? Ist es so, daß die heutigen Leiter zur Erkenntnis gelangt sind, daß Luther recht hatte: daß Christi Rechtfertigkeit wirklich auf Grund von Jesu Tod und Auferstehung den Gläubigen angerechnet wird, und nichts anderes ? In einem solchen Fall ist dies positiv, denn damit werden die Smiths Freunde endlich den Kern des christlichen Evangeliums mitbekommen. Wenn es sich wirklich so verhält, dann sollte die Auseinandersetzung mit der früheren Auffassung in voller Offenheit vor sich gehen. Dann würde man zwei Fliegen mit einem Schlag treffen: es wäre gleichzeitig das Ende der allzusehr eingeprägten Vorstellung, die Leiter der Smiths Freunde seien in Lehrfragen unfehlbar.

Es gäbe auch eine andere mögliche Antwort auf meine Frage, warum man zwei einander widersprechende Selbstdarstellungen präsentiert. Ein Problem, das immer auftaucht, wenn ich die Freunde mit dieser Behauptung konfrontiere, ist nämlich das, daß niemand von ihnen ahnt, worauf Luthers Lehre von der Rechtfertigung hinausläuft. (Und wenn sie es hören, dann distanzieren sie sich davon). Es wirkt fast unglaublich, aber ich frage dennoch: Kann es sein, daß die Verantwortlichen für die "Erklärungen" der letzten Zeit recht und schlecht keine Kenntnis davon haben, wofür Luther steht ? Kann es sein, daß es die Leitung der Smiths Freunde nicht besser weiß ? In einem solchen Fall ist es eine ärgerliche Angelegenheit, Fehler zuzugeben. Das Wichtigste hier ist, daß niemand dadurch getäuscht wird, daß ihm ein falsches Bild der fundamentalen Lehre der Freunde vorgestellt wird.

Wir ließen in dieser Nummer von "Forløsning" Luther selbst mit seiner Ansicht zu Wort kommen. Es ist ungemein wichtig, diese Wahrheiten zu offenbaren, und niemand sollte (oder müßte) unwissend bleiben. Persönlich wurde ich des Wunders der Wiedergeburt teilhaftig, als mir diese Dinge aufgingen. Das sind nämlich nicht Luthers persönliche Anschauungen, das ist die Lehre der Bibel. Gerade deshalb ist die Botschaft so kraftvoll, daß sie zur Reformation im 16. Jahrhundert führte. Seitdem hatten alle evangelischen Christen dieses Verständnis von Jesu Werk. Hoffentlich kann dies auch bei den Smiths Freunden eine Reformation bewirken

A. G.

Martin Luther über die Rechtfertigung durch den Glauben:

(Siehe Luthers Predigt vom Ostersonntag 1525)

Übersetzung: Friedrich Griess