Aus: "Smiths Freunde, Einblick in die Entstehung und Eigenart einer norwegischen Freigemeinde", Spezialabhandlung aus Kirchengeschichte an der Theologischen Gemeindefakultät Oslo, Frühjahr 1984, von Audun Erdal.

***********************************************************************

Abschließende Bemerkung

Das Bestreben, große Siege und mehr Freude und Frieden im christlichen Leben zu erfahren, führte zur Entstehung der Gemeinde um die Jahrhundertwende. Im Kielwasser von Johan O. Smith und dem neuen Verständnis, das er von der Schrift erhalten hatte, wuchs eine eigenartige Gemeinde heran. Diese schuf ein Gegengewicht gegen die mangelnde Akzentsetzung der Staatskirche für die persönliche Heiligung des Gläubigen.

Von diesem einen Mann her bildete sich schließlich eine Gemeinde, die heute in etwa 40 Ländern ihre Wirksamkeit entfaltet.

Bei einer Beurteilung der Lehre der Gemeinde müssen wir bemerken, daß ihr Sündenverständnis zu oberflächlich ist, und dadurch bekommen die Freunde eine positivere Sicht bezüglich der Möglichkeiten der Menschen, den Sieg über die Sünde und ein heiliges Leben zu erreichen. Man wird der Schrift nicht gerecht, wenn man Jesus "Sünde im Fleisch" zuschreibt. Dies hat wiederum große Konsequenzen für das Erlösungswerk selbst, bei dem die Freunde so großes Gewicht auf den Abschluß von Jesu Reinigungsprozeß von der Sünde in seinem Fleisch legen. Diese "Erweiterung" des Werkes Jesu kann zu nichts anderem führen als zu einer Herabsetzung von Jesu stellvertretender Sühne für alle unsere Sünden. Der Unterschied zwischen Rechtfertigung und Heiligung bleibt auch bei den Freunden unklar. Wenn eigene Werke, verändert dadurch, daß sie mit Gottes Kraft und Hilfe getan werden, als Bedingung dafür gesehen werden, die Gnade zu behalten und weiterhin ein Kind Gottes zu sein, so steht die Gemeinde in Gefahr, den Werken Erlösungswert Gott gegenüber zuzusprechen. Weiters ist es beunruhigend, wenn die Evangelien als geistliche Milch und "Sonntagsschullehrstoff" angesehen werden, so daß sie stillschweigend Grundlage des Glaubenslebens des Einzelnen verbleiben, jedoch in der Verkündigung der Gemeinde wenig im Vordergrund stehen, wo die feste Nahrung im überwiegenden Grad die Ermahnungen der Briefliteratur sind.

Die Freunde schirmen sich kräftig ab von dem Chaos, das in der Welt herrscht, während sie zuhause und in der Gemeinde einen schützenden Kosmos aufbauen. Die Übereinstimmung, die herrscht, kann imponierend wirken. Gleichwohl ist diese Einigkeit nicht real, sondern dadurch erzeugt, daß jeder einzelne in Fesseln gelegt wird und man die Forderung stellt, daß alle im Takt gehen müssen. Unser Eindruck ist der, daß es innerhalb viel verborgene Not gibt, und die Eingeleisigkeit mit Nachdruck auf Äußerlichkeiten war die Ursache, daß viele durch den Rost fielen und ausgetreten sind.

Das Gottesbild, das viele der Freunde haben, scheint verkehrt zu sein, und die Schicksalsgläubigkeit, die zum Ausdruck kommt, ist erschreckend. Gegen unsere böse Natur zu kämpfen ist wichtig und wir sollen dies unbedingt ernst nehmen, aber von der Selbstzerstörung, welche die Freunde praktizieren, müssen wir uns abgrenzen und sie als unbiblisch bezeichnen. Vom Neuschaffenden in Jesu menschlicher Natur scheinen die Freunde gänzlich abzusehen. Als wahrer Gott und wahrer Mensch brachte Jesus Versöhnung zwischen Gott und den Menschen.

Das Werk auf Golgotha und der Glaube an Jesus muß allein als der Grund unserer Erlösung gelten dürfen, nicht nur bei der (Erst-) Bekehrung, sondern an jedem Tag in einer neuen Bekehrung. Gleichzeitig zeigte uns Jesus mit seinem vollkommenen Leben, als wahrer Mensch, in seinem aktiven Dienst für die Menschen, wie wir unseren Glauben im Alltag leben sollen. Als eine Gabe der Liebe werden wir dazu berufen, gute Werke zu tun, nicht für Gott, sondern zum Besten unserer Nächsten. Das Werk auf Golgotha und der Glaube an Jesus muß allein als der Grund unserer Erlösung gelten dürfen, nicht nur bei der (Erst-)Bekehrung, sondern an jedem Tag in einer neuen Bekehrung. Gleichzeitig zeigte uns Jesus mit seinem vollkommenen Leben, als wahrer Mensch, in seinem aktiven Dienst für die Menschen, wie wir unseren Glauben im Alltag leben sollen. Als eine Gabe der Liebe werden wir dazu berufen, gute Werke zu tun, nicht für Gott, sondern zum Besten unserer Nächsten.